Donnerstag, 15. August 2013

Lesestoff

Die Tage habe ich drei Bücher bestellt. Auslöser waren eigentlich zwei Unterhaltungen, die eine in der man mich zu meiner Therapie "befragte" und irgendwann der Satz kam "...muss man sich in einer Therapie auch mal selbst eingestehen dass man Fehler gemacht hat oder sucht man die Schuld immer bei den anderen...man kann doch nicht alles bestimmten Familienkonstellationen vorwerfen..."
Sofort war ich wieder in der Rechenschaft ablegen - Rolle und ärgerte mich selbst darüber...

Mit meiner Therapeutin hatte ich es daraufhin letzte Woche kurz darüber und ja, es geht dabei nicht um "Schuld"
Es geht um Auslöser, Vorkommnisse und sichtbare, auffallende Muster die sich z.B. in einem Genogram immer wieder wiederholen. Und DAS hat durchaus seine BERECHTIGUNG!

Doch nun zu den Büchern:



Das erste Buch heißt "Sie haben es doch gut gemeint - Depression und Familie" von  Josef Giger-Bütler

Da hat mich die Kurzbeschreibung und der Titel sofort angesprochen
(Quelle: Beltz Verlag)

Die Wurzeln der Depression liegen in der Kindheit. Hier werden die Verhaltensmuster vorbereitet, die sich später bei Erwachsenen hinter depressiven Zuständen verbergen. Sie waren Kinder, die sich ständig selbst überfordert haben. Kinder, die versucht haben, es allen Recht zu machen außer sich selbst. Verständlich, einfühlsam und weitgehend unter Verzicht auf fachpsychologische Begriffe wie vor ihm nur Alice Miller beschreibt Josef Giger-Bütler die Familienkonstellationen und Erziehungsstile, die krank machen. Von der Krankheit »Depression« hört und liest man heute fast täglich. Aber wann verbirgt sich hinter emotionalen und körperlichen Zuständen wie Lustlosigkeit, Interesselosigkeit, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Müdigkeit wirklich eine Depression?
Der Schlüssel für die Beantwortung dieser Frage liegt für den Autor dieses Buches in der Kindheit und in der Familie. Hier werden die depressiven Verhaltensmuster geformt. Es handelt sich um Kinder, die sich ständig selbst überfordern, weil ihre Umgebung es von ihnen verlangt. Um Kinder, die versuchen, es allen Recht zu machen – außer sich selbst. Diese »Zurücknahme« von der Welt geht soweit, bis von ihrem Selbst nicht mehr viel übrig geblieben ist. Aber diese Kinder funktionieren nach außen hin. Und genau hier liegt das eigentlich Krankmachende an der Depression, der lebenslange Kampf gegen die Selbstaufgabe, der, wenn er verloren wird, zur Aufgabe des eigenen Lebens führen kann. 

Das zweite Buch heißt " Mit der Kindheit Frieden schließen - Wie alte Wunden heilen" von Ulrike Dahm
( Kurzbeschreibung von Amazon)

Die Erlebnisse der Kindheit prägen einen für das ganze Leben. Doch kaum ein Mensch kann auf eine »ideale Kindheit« zurückblicken. Im Gegenteil: Viele Menschen leiden noch Jahre später an den inneren Verletzungen, die sie als Kinder erfahren mussten. Doch als Erwachsener hat man die Chance, die Wunden aus der Vergangenheit selbst zu heilen und sich mit seiner eigenen Kindheit zu versöhnen.
Mit viel Einfühlungsvermögen führt die erfahrene Autorin den Leser nicht nur über die Fallstricke bei der Betrachtung der eigenen Kindheit, sondern auch hin zu einer Versöhnung mit sich selbst - mithilfe zahlreicher einfacher Übungen und erläuternder Beispiele.


Was das dritte Buch angeht " Drüberleben - Depressionen sind doch kein Grund traurig zu sein" vn Kathrin Weßling
Wurde mir mehr oder weniger auf Amazon vorgeschlagen, den Titel fand ich irgendwie leicht "provokativ", denn wie oft kriegt man so ähnliche Sätze zu hören, "Depressionen? Ach, stell Dich nicht so an, schau Dich doch an, Dir gehts doch gut...." bliblablup

(Kurzbeschreibung vom Goldmann Verlag siehe Link)

Ida steht zum wiederholten Mal in ihrem Leben vor der Tür einer psychiatrischen Klinik, mit einem Zettel, auf dem ihr Name und der Grund für ihren Aufenthalt genannt sind. F 32.2. Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome. »Drüberleben« erzählt von den Tagen nach diesem Tag, von den Nächten, in denen die Monster im Kopf und unter dem Bett wüten, den Momenten, in denen jeder Gedanke ein neuer Einschlag im Krisengebiet ist. Es erzählt von Gruppen, die merkwürdige Namen tragen, von Kaffee in ungesund großen Mengen, von Rückschlägen und kleinen Fortschritten, von Mitpatienten und von Therapeuten. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich zehn Wochen in eine Klinik begibt und dort lernt zu kämpfen. Gegen die Angst und gegen das Tiefdruckgebiet im Kopf.

Mittlerweile hab ich den Blog der Autorin in meiner Blogliste verlinkt und das eine Interview welches ich auf youtube gefunden habe stelle ich hier mal rein:



Und nun?
Liegen die Bücher auf dem Wohnzimmertisch, unberührt... zum lesen konnte ich mich irgendwie noch nicht aufraffen...das gibt aber ein neuer Post.

2 Kommentare:

  1. "Sie haben es doch gut gemeint" ist ein Kultbuch. Ich hatte es mal angelesen aber dann wieder weg gegeben weil es mich zu dem Zeitpunkt nicht angesprochen hat.

    Und "Drüberleben" klingt gut. Für mich klingt es so als würde man seinem Umfeld den Stinkefinger zeigen und sagen: "Ich akzeptiere diese Gefühle in mir. Sie haben ihre Berechtigung und ich lasse sie mir von niemandem klein reden". Bin gespannt ob du eine Rezension darüber schreiben wirst.

    AntwortenLöschen
  2. "Drüberleben" habe ich letzte Woche angefangen und zwischenzeitlich nach knapp 40 Seiten weggelegt... Sie schreibt einem aus der Seele, so wie sie schreibt, dass was ich bis jetzt gelesen habe, machte es mich die letzten Tage unendlich traurig. Und das hat so gut wie noch KEIN Buch geschafft. Der Schritt in die Klinik, wie sie alles beschreibt... es hatte so etwas "drückendes" dass ich es echt zur Seite legen musste.
    Was ja nicht heißt dass ich es nicht weiterlesen werde, aber ich glaube dass ist mir derzeit einfach zu emotionsgeladen... :-(

    Dafür liest sich "Sie haben es doch gut gemeint" SUPER!
    Da bin ich erst bei Seite 50 angelangt und am Anfang ging es mehr oder weniger erst einmal um Depressionen im allgemeinen. Wie depressive Menschen in der Gesellschaft dastehen, wie sie nach außen hin wirken und was für einen inneren Kampf sie austragen...
    In vielen Zeilen habe ich mich bis jetzt wieder gefunden, "ja, genau SO fühlt es sich an"... "oh ja, das kennen wir doch irgendwo her" etc...
    Schon bei den ersten Zeilen habe ich mich dabei ertappt wie ich gedacht habe "JA, dieses Buch sollten auch nicht depressive Menschen lesen, Angehörige, Freunde...
    Ich bin gespannt, und ja, warum nicht auch mal eine Rezension schreiben???

    AntwortenLöschen